Legendarisches Erzählen inLegendensammlungen des Mittelalters und derModerne: Transformationen einesFaszinationstyps und seiner textuellenRepräsentation

Yıl: 2021 Cilt: 0 Sayı: 45 Sayfa Aralığı: 1 - 27 Metin Dili: Almanca DOI: 10.26650/sdsl2021-880388 İndeks Tarihi: 04-11-2021

Legendarisches Erzählen inLegendensammlungen des Mittelalters und derModerne: Transformationen einesFaszinationstyps und seiner textuellenRepräsentation

Öz:
Der Beitrag setzt sich konstruktiv mit einer Studie Harald Haferlands zur historischen Narratologie auseinander, die dieser auf dem Germanistentag in Bayreuth 2016 einem breiten Fachpublikum vorstellte. Haferland skizziert darin das vormoderne Erzählen als modular bzw. episodisch und gegenüber dem modernen Erzählen von einem auffallend brüchigen Raum-Zeit-Kontinuum geprägt. Die nachfolgenden Analysen greifen diese Ideen auf und diskutieren sie für einen spezifischen Erzähltyp, das legendarische Erzählen in Legendensammlungen. In ihren narratologischen Eigenheiten werden sowohl volkssprachliche Legenden eines mittelalterlichen Legendars, dem Der Heiligen Leben als auch Legenden moderner Legendensammlungen untersucht. Konkret werden die mittelhochdeutsche Antoniuslegende und die Margarethenlegende untersucht und mit Fassungen des 19. und 20. Jahrhunderts verglichen. Neben der exemplarischen Analyse der Antoniuslegende und der Katharinenlegende wird zudem die Legende eines modernen Märtyrers, Alois Grozde, fokussiert. Zudem wird zusätzlich noch das Erzählen einer modernen Legendensammlung analysiert, die für Kinder konzipiert ist. Es zeigt sich, dass die von Haferland beobachteten Differenzmerkmale von vormodernem und modernem Erzählen zwar auch auf diesen Gumbrecht‘schen Faszinationstyp zu treffen, allerdings gehen die Unterschiede nicht in einer Transformation des Erzählens auf. Vielmehr weisen die modernen Legendensammlungen eine andere Form der Textrepräsentation auf, eine die nicht narrativ, sondern deskriptiv verfährt. Es scheint, als würden moderne Legenden weniger als sinnstiftende Narrationen wahrgenommen, sondern vielmehr als informative Deskriptionen.
Anahtar Kelime:

Legendary Narrative in Medieval and Modern Legend Collections: Transformations of a Type of Fascination and its Textual Representation

Öz:
This article deals constructively with a study on historical narratology by Harald Haferland, which he presented to a broadaudience of experts at the Germanistentag in Bayreuth in 2016. In it, Haferland outlines pre-modern narrative as modular orepisodic and characterized by a strikingly fragile space-time continuum compared to modern narrative. The analyses thatfollow take up these ideas and try them out on a specific type of narrative, the legendary narrative in legend collections.In their narratological peculiarities, both vernacular legends of a medieval legendary, the Der Heiligen Leben, and legendsof modern legend collections are examined. Specifically, the Middle High German Antonius legend and the Margarethenlegend are examined and compared with 19th- and 20th-century versions. In addition to the exemplary analysis of theAntonius legend and the legend of St. Catherine, the legend of a modern martyr, Alois Grozde, is also focused on. Moreover,the narration of a modern legend collection designed for children is additionally analyzed. It turns out that the differentialfeatures of pre-modern and modern storytelling observed by Haferland also apply to this Gumbrechtian type of fascination,but the differences do not merge into a transformation of the storytelling. Rather, modern legend collections exhibit adifferent form of textual representation, one that is descriptive rather than narrative. It seems that modern legends areperceived less as narratives that create meaning, and more as informative descriptions.
Anahtar Kelime:

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